Spaziergang in der Anderwelt

 

Silke Herbst, Oktober 2006

 

Die erste Nacht, als ich Kontakt aufnahm,

ein dunkles Bild die Sicht mir nahm.

Schwarze Blätter rauschten im Wind,

die Nacht, sie machte mich fast blind.

 

Helle Flecken am Wegesrand,

hab ich als Augen schnell erkannt.

Verfolgten mich, Schritt für Schritt,

wohin ich auch ging, sie kamen mit.

 

Düster lag der Pfad vor mir,

was wollte ich denn wirklich hier.

Doch während ich die Frage stellte,

der Weg vor mir sich leicht erhellte.

 

Rotes Licht am Horizont erflammte,

dort stand eine Gestalt, die ich wohl kannte.

Stark war der Wunsch sie zu erreichen,

die Angst in mir, sie musste weichen.

 

Durch den dunklen Wald mein Weg mich führte,

wo ich die Nähe von Verfolgern spürte.

Geflüster hörte ich hinter jeden Baum,

doch zeigen wollten sie sich kaum.

 

Schmierig ihr Lachen verband sich zum Chor,

was hatten sie denn bloß mit mir nur vor?

Doch plötzlich war es ruhig im Wald,

und mir wurde eisig kalt.

 

Vor mir stand ein fremder Mann,

mit blassem Gesicht sah er mich an.

Er war groß und trug ein dunkles Gewandt,

eine Sense hielt er in der rechten Hand.

 

Angst und Entsetzen machten sich in mir breit,

dabei war der Weg doch nicht mehr weit.

Ich fühlte mich im Traum gefangen,

war ich diesmal zu weit gegangen?

 

Sein düsterer Blick sich mit meinem verband,

als ich den Mut in mir wieder fand.

Entschlossen ging ich an ihm vorbei,

und er, er gab den Weg für mich frei.

 

Am roten Horizont, am Ende vom Wald,

sah ich noch immer die bekannte Gestalt.

Doch je weiter ich ging, es war kaum zu beschreiben,

der Abstand sollte der gleiche bleiben.

 

Mit dieser Erkenntnis in der Nacht,

bin ich schweißgebadet aufgewacht.

Der Blick in eine andere Welt,

gelingt einem nur, wenn es ihnen gefällt.


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